Noch mehr als alle anderen Arten von Tattoos haben Letterings die Fähigkeit, die äußere, ästhetische Erscheinung und den Inhalt bzw. die Botschaft miteinander zu verknüpfen. Die Wahl der richtigen Schrift ist häufig ebenso aufwendig wie die Wahl des Inhalts, also der geschriebenen Buchstaben, Wörter oder Texte. Essentiell ist beim Lettering die Anpassung der Buchstaben und Zahlen an die jeweilige Körperstelle. Dabei sind die Fähigkeiten von fachkundige Tattoo Artists gefragt. Herkömmliche Schriftarten sind für die zweidimensionale Nutzung (auf Bildschirmen oder Papier) gedacht. Auf dem menschlichen Körper mit seiner Oberflächenstruktur und den verschiedenen Gliedmaßen und Körperstellen wird ein dreidimensionaler Effekt erzielt, daher muss die Schriftart an die jeweilige Stelle angepasst werden.
Zusammenspiel von Stil und Inhalt
Ein Lettering Tattoo bietet die Möglichkeit, Inhalte sowohl graphemisch, also durch die Buchstaben, als auch ästhetisch, also durch den Stil der Buchstaben, zu vermitteln. Bestimmte Schriftarten wecken häufig eine Erwartungshaltung an den Inhalt. So sind beispielsweise Schriftarten von bestimmten Filmen, Serien oder Marken leicht zu erkennen. Die Schriftart von „Star Wars“ hat einen ähnlich hohen Wiedererkennungswert wie ein Laserschwert oder ein Charakter der Filmreihe. Die Buchstaben des „PORSCHE“-Schriftzugs erkennen Autoliebhaber ebenso gut wie das Bild eines 911ers. Die Schriftart von „IRON MAIDEN“ lässt Rockerherzen ähnlich hoch schlagen wie das Intro von „Fear of the dark“. Die Schriftart allein ist also dazu in der Lage, Emotionen zu wecken und eine Erwartungshaltung hervorzurufen. Dies kann man dazu nutzen, Stil und Inhalt einander anzugleichen. Der Stil würde also die Botschaft des Inhalts unterstützen. Man könnte aber auch einen gegenteiligen Effekt erzielen wollen und Stil und Inhalt in Kontrast zueinander stehen lassen, was einen größeren Interpretationsspielraum ermöglichen könnte.
Klassische Lettering Motive
Die kürzeren Formen des Letterings sind häufig Namen oder Daten. Häufig werden dabei Namen und Geburtsdaten von geliebten Menschen verwendet. Auch die Sterbedaten von geliebten Verstorbenen sind nicht selten. Andere Formen des Letterings sind beispielsweise Tätowierungen von Liednamen oder Liedtexten oder anderen Formen der Lyrik. Häufig sind es Zeilen, zu denen man einen besonderen persönlichen Bezug herstellen kann oder die eine bestimmte Botschaft vermitteln sollen. So vielfältig wie Schriftsprachen sind, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten des Letterings. Sie geben den Buchstaben durch die verschiedenen möglichen Stile eher noch eine weitere Möglichkeit, Ausdruck zu finden.